Literaturliste |
Theodor Ickler, Germanistik-Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg und Autor des Rechtschreibwörterbuchs, hat dieses Taschenbuch schon 1997 vorgelegt; es bleibt aktuell, solange es die Rechtschreibreform gibt. |
Die F.A.Z kehrte am 1. August 2000 zur konventionellen Orthographie zurück. Das 120 Seiten starke Büchlein ist kostenlos bei dieser Zeitung erhältlich und präsentiert Artikel, die in dieser Zeitung nach dem 2. Weltkrieg zum Thema Rechtschreibreform erschienen sind. Die Vielzahl der Beiträge und die nicht chronologische, sondern (nach einer Chronik) thematische Anordnung in acht Kapiteln ergeben ein umfassendes Bild zum Thema:
Es liegt in der Natur von Zeitungsartikeln, daß sie ein solch komplexes Thema nicht in allen Details darstellen können; dennoch sind die gelieferten geballten Information erhellend und erschütternd zugleich: Hat diese Beiträge eigentlich kein Verantwortlicher gelesen? Man fragt sich aber auch: Warum, um Gottes willen, hat die F.A.Z. das Experiment der Amtsschreibung anfänglich überhaupt mitgemacht? Daß mit der Einheit des Chaos weder Einheitlichkeit noch Rechtschreibung zu erreichen ist, hat das Büchlein doch unter Beweis gestellt. (Zu bestellen, solange der Vorrat reicht, bei der F.A.Z. unter Telefon 069/7591-1518 oder per eMail bei Herrn Bolz.) |
Hans Krieger, Publizist und Lyriker, nimmt schon seit 1963 an der Diskussion um eine Rechtschreibreform teil. Die vorliegenden "Zwischenrufe zu einem absurden Reformtheater", so der Untertitel, erschienen erstmals 1998 und 2000 in einer 2., erweiterten Auflage, und sie erinnern an die oben besprochenen Bücher von Ickler und der FAZ: Sie decken den "Rechtschreibschwindel" kompetent, engagiert und schonungslos auf, aber weniger durch Analysen der neuen Regeln und der daraus resultierenden Wörterlisten und -bücher (wie Ickler), sondern vorrangig durch Untersuchungen und Kommentierungen der Hintergründe und Begleitumstände (FAZ). |
Was hat die Rechtschreibreform mit dem Nationalsozialismus zu tun? Ist sie faschistisch, weil sich wesentliche Elemente der vom damaligen Reichsinnenminister 1941 und 1944 betriebenen Reformen in der aktuellen "Rechtschreibreform" wiederfinden? |
Wer hier lobt, war bis zu seiner Emeritierung Professor für germanische und deutsche Sprachwissenschaft und Munartkunde an der Universität Erlangen-Nürnberg – und er kennt den Streit um die Rechtschreibreform: Horst Haider Munske war Mitglied der Zwischenstaatlichen Kommission, bevor der er enttäuscht austrat, und veröffentlicht seit 1997 über dieses Thema. In seinem neuesten Büchlein zeigt er, wie die Alphabetschrift, die einst von den Griechen an die Römer weitergegeben wurde, im Laufe der Zeit immer besser ihren Dienst versah, nämlich dem Leser möglichst unzweideutig einen Sinn zu übermitteln. Er erläutert Schritt für Schritt, wie die deutsche Rechtschreibung im Verlaufe der Jahrhunderte entstanden ist, beschreibt ihre Grundstrukturen und Eigenheiten. So erfahren wir, "warum wir schreiben, wie wir schreiben", wie es der Untertitel ankündigt. Rechtschreibung lernt man vor allem durch Lesen und Üben; der Neugierige aber erfährt hier auch die Gründe hinter ihren Regeln und spürt ihr Leben. Wer über Rechtschreibung mitdenken und -reden will, ist also mit diesem Werk gut beraten – und er oder sie kann sich auf so manche Entdeckung und Erleuchtung freuen. Rechtschreibung, so Munske, ist die lebendige „Haut der Sprache”, die sich zusammen mit dem Sprachkörper entwickelt. Sie verdient Lob. Und das nicht ganz leicht zu lesende Buch verdient es, gelesen zu werden. |
Der primäre Zweck der sogenannten Rechtschreibreform im Jahre 1996 war angeblich die Vereinfachung des Schreibens bzw. Schreibenlernens – eine Vereinfachung des Lesens war gar nicht erst beabsichtigt. Ist nun wenigstens das Schreibenlernen an den Schulen einfacher geworden? |
Am 14.10.2004 beschloß die Kultusministerkonferenz (KMK), als Nachfolger der aufgelösten Zwischenstaatliche Kommission den "Rat für deutsche Rechtschreibung" einzusetzen. Dessen erster Vorsitzende, der ehemalige bayerische Schulminister Hans Zehetmair, nannte ihn in einem SPIEGEL-Gespräch am 06.05.2005 "ein völlig unabhängiges Gremium". Auf seiner Website bezeichnet sich der Rat selbst als "die maßgebende Instanz für die deutsche Rechtschreibung". |
Falls am linken Bildschirm-Rand keine Verweisleiste zu sehen ist, klicken Sie bitte auf , um den gesamten Frameset anzuzeigen.
Zur Leitseite | Literaturliste | → | Verweise |