Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wurde 1975 von prominenten umweltpolitischen Mahnern (Dr. Herbert Gruhl, Prof. Bernhard Grzimek, Horst Stern etc.) gegründet und ist heute neben oder nach dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) und Greenpeace der bekannteste Umweltverband Deutschlands. Im Gegensatz zum NABU setzt er tendenziell etwas stärker auf technischen Umweltschutz und politische Aufklärungskampagnen und steht kaum in dem Ruf, politisch konservativ zu sein.
Es müßten also zwei unterschiedliche Haltungen vorhanden sein, ohne notwendigerweise miteinander in Konflikt zu stehen: eine aus dem Umwelt- und Naturschutz resultierende bewahrende, konservative Einstellung, die sich erfahrungsgemäß eher bei stilleren und passiven Vereinsmitgliedern wiederfindet, und eine aus einer fortschrittlichen Selbsteinschätzung und auf Veränderung zielenden politischen Arbeit resultierende progressive Einstellung. Ohne von vornherein zu unterstellen, daß solche umweltpolitischen Haltungen unzulässigerweise verallgemeinert bzw. auf ein anderes Thema (die Rechtschreibung) übertragen werden, nahm und nehme ich daher an, daß der BUND in orthographischer Hinsicht keine Sonderrolle einnimmt, sondern in etwa die Einstellungen der Bevölkerung widerspiegelt.
Im Dezember 2000 verschickte ich daher an ingesamt 140 eMail-Adressen, die mir von den Orts- und Regionalgliederungen des BUND bekannt waren, ein elektronisches Schreiben, in dem ich meinen Austritt aus dem BUND mitteilte und detailliert begründete, um die so erreichten Mitglieder
Hier das Anschreiben:
Liebe BUND-Aktivisten, Seit Monaten bin ich aber erbost darüber, daß die BUND-Redakteure es trotz wichtiger ökologischer Probleme für wichtiger hielten, der von ein paar Landesministern gegen den Willen der Bevölkerung obrigkeitsstaatlich verordneten "Rechtschreibreform" zu folgen und diese eigenmächtig auch im BUNDmagazin einzuführen.
Ausschlaggebend für meine Kündigung war letztlich die Tatsache, daß
Ich lege allen, denen (auch vereinsinterne) Demokratie und Rechtschreibung noch etwas bedeuten, nahe, die sofortige Rückkehr zur gewohnten Orthographie in Publikationen und Korrespondenz des BUND zu verlangen und sie, falls nötig, auf dem nächsten Bundeskongreß und den kommenden Landeskongressen durchzusetzen. Warum ich nicht Mitglied geblieben bin und das nicht selbst mache? 1. Da ich als BUND-Mitglied vom Bundesvorstand bzw. der Redaktion nicht gefragt wurde, welche Schreibung ich in meinem eigenen Mitgliedermagazin will, glaube ich nicht mehr, daß sich jetzt jemand um die Meinung der Mitglieder scheren würde. 2. führe ich schon an anderer Stelle einen solchen Kampf. Im Falle einer Wiedereinführung der deutschen Rechtschreibung bin ich bereit, dem BUND wieder beizutreten. Noch ein paar Hinweise zu einen oft gehörten Vorwand, mit denen erfahrungsgemäß versucht wird, Kritik wegzuwischen: Man müsse sich an die Schreibung "anpassen", die in Schulen praktiziert und von den meisten Verlagen gedruckt wird:
Übrigens: Mit freundlichen Grüßen, |
Die Absicht, die eingehenden Antworten im Falle einer ausreichenden Anzahl (die die wichtigsten Thesen abdeckt) auszuwerten, machte ich nicht publik. Als Grund für meinen Austritt bereits vor einer möglichen Mitgliederbefragung habe ich daher mein fehlendes Vertrauen in die vereinsinterne Demokratie angeführt und keine weiteren Aktivitäten angekündigt.
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