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Falsche Argumente für eine falsche Reform 3

Pro & Contra: Umkehr Einführung

Umkehr Umkehr

Sekundärargumente Sekundärargumente "10 Sekundärargumente" als PDF

Als im August 2004 einige Verlage ihre Rückkehr zur konventionellen Rechtschreibung ankündigen, sehen die "Reformer" ihren für den August 2005 geplanten Triumph über die deutsche Sprache unerwartet gefährdet. Entsprechend wütend fallen ihre Reaktionen aus. Kennzeichnend ist, daß fast alle jetzt vorgebrachten "Argumente" Sekundärargumente sind, die mit der eigentlichen "Reform", ihren vorgeblichen Vorzügen und Zwecken, nichts zu tun haben. Deutlicher könnten die "Reformer" das inhaltliche Scheitern ihres Projekts nicht dokumentieren. Hier werden die zehn häufigsten Sekundärargumente widerlegt:

  1. Der Zug ist abgefahren, die Kritiker kommen zu spät, nach einer so langen Zeit kann man die Reform nicht mehr zurückdrehen.
  2. Wir können den Kindern nicht zumuten, alles neu zu lernen.
  3. Die Reform ist an den Schulen problemlos eingeführt worden, sie ist folglich akzeptiert und hat sich bewährt. Das ist ebenso falsch wie irrelevant, ja geradezu perfide:
  4. Chaos und Verwirrung würden durch die Rückkehr zur "alten Rechtschreibung" noch größer.
  5. Es gibt Wichtigeres zu tun, als sich erneut mit der Rechtschreibreform zu befassen.
    Ein besonders dümmliches Argument, das viel über seine Verwender aussagt:
  6. Die Kosten für die Umkehr sind zu hoch und Verlagen und Eltern nicht zumutbar.
  7. Wozu die Aufregung? Die Reform ist doch nur für Schulen und Behörden verbindlich!
  8. Es geht doch nur um die Schreibung, nicht um die Sprache. Oder: Nur der Inhalt zählt.
    Solches war z. B. am 24.08.2004 vom Vorsitzenden der Zwischenstaatlichen Kommission zu hören.
  9. Wir stehen im deutschsprachigen Ausland im Wort und dürfen die Rechtschreibung nicht spalten.
  10. Schreibung ist nur eine Sache der Gewohnheit, in 10 oder 20 Jahren regt sich keiner mehr über die Reform auf.

So gut wie nicht mehr zu hören ist im Sommer 2004 das ursprüngliche Argument, die "Reform" bringe eine Erleichterung für das Lernen der Rechtschreibung: eine Behauptung, die nie bewiesen, aber längst widerlegt wurde und zudem zweitrangig ist: der Sinn des Schreibens liegt bekanntlich im leichten Lesen, in der guten Lesbarkeit eines Textes, nicht im leichten Schreiben selbst.
    Zu hören sind allerdings Rufe nach einem Kompromiß, wie er im Entwurf der Rechtschreibkommission der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung nachzulesen ist: „Unser Vorschlag”, erklärt der Entwurf einleitend, "geht angesichts der Lage von der Neuregelung aus und übernimmt von ihr nicht nur, was sinnvoll, sondern auch, was ohne nennenswerten Schaden hinnehmbar ist". Dazu solle insbesondere die Abschaffung des ß nach Kurzvokalbuchstaben gehören. Da die Änderungen von ß in ss ca. 95% der betroffenen Wörter ausmacht, besteht nun die Gefahr, daß eine Reform nur deshalb verbindlich wird, weil sie zu 95% "ohne nennenswerten Schaden hinnehmbar" sei. Welch eine Blamage wäre das!


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